Es gibt Jahre, in denen nicht alles nur wie im Vorjahr oder im Jahr danach voranschreitet, sondern sich Weichen mit sehr weitreichenden Folgen stellen. Für uns war 2005 ein solches, und alle folgenden werden sich von den vorangegangenen unterscheiden. Glücklicherweise sind es allesamt freudige Ereignisse, über die wir berichten können, und somit kann man das Jahr mit Fug und Recht zu den besonders guten zählen:
Mit der Schultheatergruppe des Gymnasiums am Fredenberg hatte Silke gemeinsam mit ihrer Kollegin alle Hände voll zu tun, die Komödie "Geistermeister" auf bzw. über die Bühne zu bekommen. Dies beinhaltete nicht allein die Probenarbeit, sondern im Vorfeld schon einige Änderungen am Stück, damit auch alle Nachwuchsschauspieler eine Rolle bekamen. Einiges an Kostümen nähte und änderte Silke, und gemeinschaftlich bastelten wir auch an diversen Requisiten. Mehrere Aufführungen vor dicht besetzten Rängen ind Salzgitter und bei der Schultheaterwoche in Braunschweig fanden kräftigen Applaus.
Nach dem Erfolg gönnten sich alle an einem Wochenende im Mai einen Wochenendausflug nach Hamburg, der neben touristischem Programm auch den Besuch einer Jugendtheateraufführung einschloss.
Für mich erfüllte sich Anfang Februar mit dem Besuch der Nürnberger Spielwarenmesse ein lange gehegter Wunsch. Wie so oft im Leben, war es dann nicht ganz so wie erträumt, auf jeden Fall aber sehr interessant. Da war der Besuch der Intermodellbau in Dortmund im April letztlich doch ergiebiger. Sehr zum Bedauern von "Adoptivsohn" Thorsten und mir war Silke dieses Jahr leider nicht mit zu diesem "Familienausflug". Einen Tag im Juni besuchte ich allein die Interschutz in Hannover.
Silke und ich haben die schönsten Tage des Frühjahrs genutzt, um gemeinsam ein paar Touren mit dem Motorrad zu machen. So haben wir es beispielsweise am 3. April auch endlich mal nach Wernigerode aufs Schloss geschafft und sind anschließend durch den Harz gebraust. Silke sollte doch auch mal den weithin bekannten Bikertreff auf dem Torfhaus sehen. Da roch es allerdings nicht nach würzigem Tannenduft, sondern nach Frittenfett, so dass wir dann doch lieber gleich weiter gefahren sind.
Besonders schön war Himmelfahrt (5. Mai) unsere Tour zum Mühlenmuseum Gifhorn, das wir bei strahlendem Sonnenschein im weiten Bogen über zahlreiche einsame Nebensträßchen angesteuert haben. Wir wurden Zeugen eines russisch-orthodoxen Festes anlässlich der Einweihung einer neu aufgestellten Mühle, besichtigten die Exponate aus aller Herren Länder, stärkten uns bei Kartoffelsuppe und Schinkenbrot, erstanden eine knallbunte Schildkröte aus mundgeblasenem Glas und nahmen zum Schluss noch das wohl leckerste frisch gebackene Brot des ganzen Jahres mit nach Hause.
Ende Mai stellte Silke fest, dass der Abend nach unserer besagten Himmelfahrtstour nach Gifhorn offenbar langfristige Folgen hinterlassen hat. Ein Arztbesuch wenige Tage später bestätigte es dann auch schon sichtbar: Wir werden Eltern! Als Termin wurde der 26. Januar 2006 errechnet.
Nachdem wir uns mehr oder weniger schnell an den Gedanken gewöhnt hatten, setzte bei uns auch schon der Nestbautrieb verstärkt ein. Glücklicherweise hatten wir all die Jahre die Möglichkeit, noch Nachwuchs in die Welt zu setzen, bei unseren Bau- und Bastelaktionen mit einkalkuliert, so dass wir nun nicht vollkommen unvorbereitet waren. Trotzdem blieb doch noch etliches zu tun, um für unser neues Familienmitglied ein angenehmes Zuhause zu schaffen. Angesichts des ohnehin regnerischen Wetters im Juli beschlossen wir deshalb auch, unser inzwischen arg renovierungsbedürftiges Badezimmer in Schuss zu bringen. Weitere Räum- und Sortieraktionen schlossen sich an und sind auch jetzt zum Jahresende noch nicht ganz abgeschlossen. Leider war Silke zwischen dem 3. und 8. Monat praktisch durchgehend von Übelkeit geplagt, so dass ausgerechnet ihr als ansonsten permanent aktivem Unruhegeist nichts anderes übrig blieb, als sich strenge Schonung aufzuerlegen.
Wenigstens verbreiteten in allen noch so unangenehmen Tagen der Schwangerschaft unsere Plüschbären - allen voran Ulli Bär - mit ihren abstrusen Kommentaren unerschütterlich gute Laune bei den werdenden Eltern und beruhigten im Bedarfsfall auch das Kind im Bauch. Dies geschah durch Tatzeauflegen und wilde Versprechungen, an deren spätere Einlösung wir jetzt lieber noch gar nicht denken mögen...
In den letzten beiden Monaten dieses Jahres besserte sich Silkes Zustand dann zusehends. Der Kleinen - seit der 20. Woche wissen wir, dass wir eine Tochter erwarten - scheint sich aber unabhängig davon gut zu entwickeln. Nun wollen wir hoffen, dass bei der Geburt alles reibungslos verläuft.
Schon vor Jahren hatten wir uns gesagt, dass wir mit dem Heiraten warten, bis sich ein Kind anmeldet. Nun war es also tatsächlich soweit: Mit Rücksicht auf Silkes Zustand haben wir uns am 21. Oktober zunächst nur standesamtlich trauen lassen.
Bei all diesen aufregenden familiären Veränderungen ist ein anderes, ähnlich langfristig erarbeitetes und herbeigewünschtes Ereignis etwas in den Hintergrund getreten: Nach sieben langen Jahren habe ich Ende Juni meine Dissertation zur Technischen Nothilfe fertig gestellt und meinem Doktorvater zu lesen gegeben. Zu dem Zeitpunkt, wo ich diese Zeilen schreibe, warte ich sehnsüchtig auf die Zulassung zum Promotionsverfahren. Darüber wird dann wohl in der nächsten Jahreschronik zu berichten sein.
Ganz besonders stolz bin ich darauf, in "meiner" Firma einen gewissen Anteil an der Neueinstellung von zwei weiteren Kolleginnen zum 1. April bzw. 1. Oktober gehabt zu haben, nachdem meine bisherige "Raumteilerin" als Projektmanagerin in eine andere Abteilung gewechselt ist. Diana, gebürtige Italienerin, hat sich praktisch vom Start weg als unentbehrlich in vielen Bereichen erwiesen. Heidi ist als Umschülerin zu uns gestoßen und hat sich schon in ihren Praktika bei uns so patent bei der Erstellung von HTML-Dokumentationen angestellt, dass auch sie schließlich einen regulären Arbeitsvertrag bekommen hat.
Fazit: Während also landläufig die Zeichen weiterhin auf Pessimismus und Abbau stehen, pflegen wir weiter unseren vollkommen zeitgeistwidrigem Optimismus. Und das werden wir auch im Neuen Jahr fortsetzen.